Athénaïs Paulian – Airs et variations chantes par Madame Catalani op. 1.

Über (Marie Ursule) Athénaïs Paulian ist so gut wie nichts bekannt. Sie wurde am 12. Mai 1802 in Colmar geboren und starb 1875. In Paris war sie gemeinsam mit ihrem Bruder Eugène Paulian Teil des Gitarrennetzwerks um Sor, Aguado und de Fossa, was sich an zahlreichen Widmungen von Kompositionen zeigt. Athénaïs heiratete zwischenzeitlich, weshalb sie auch unter „veuve Martin“ (also Witwe Martin) in Quellen zu finden ist. Ihr Sohn Léon Martin war Kapellmeister in Bonne Nouvelle.

 

Während von Eugène Paulian eine ganze Reihe an Kompositionen für Gitarre allerdings nur namentlich bekannt sind, ist von Athénaïs Paulian immerhin ein Werk überliefert: Airs et variations chantes par Madame Catalani op. 1.

 

Die Komposition ist vierteilig und enthält jeweils Variationen über ein Thema des französischen Violinisten Jacques-Pierre-Joseph Rode und die zwei damals populären italienischen Lieder „Sul margine d´un rio“ und „La Biondina“ sowie über „Das klinget so herrlich” aus Mozarts Zauberflöte.

 

Matanya Ophee, der die Komposition 1991 wieder der Gitarrenöffentlichkeit zugänglich machte, hielt die Komposition „vielleicht sogar in vielerlei Hinsicht besser als die Behandlung dieser Kategorie durch Mauro Giuliani selbst“ (Ophee, S. 2) und gibt einige wertvolle Hinweise zur Interpretation:

 

a Both the staccato sign given as a dot and the martelé given as wedge, preceding or following a left-hand slur, indicate simply that these notes are to be played detaché by the right-hand fingers. They do not indicate staccato in the sense that is generally understood today.

b Note the obvious misprint in the fingering of the first arpeggio on page 5 line 7.

c Good judgement should be applied to the execution of appoggiaturas. The symbology used, a grace note with one or two flags, is used indiscriminately to indicate both long and short appoggiaturas. What matters in music of this period is not the graphic shape of the symbol, but the musical context in which it is found“ (Ophee, S. 2).