Die Tochter Mauro Giulianis verbrachte ihre Kindheit in Wien und lebte später überwiegend in Italien. Sie erlernte das Gitarrenspiel bei ihrem Vater, und machte sich als Wunderkind und reisende Virtuosin in Europa einen Namen. Als Komponistin hinterließ Emilia Giuliani neben interessanten Opernbearbeitungen für Gitarre als möglicherweise letztes Opus auch die bemerkenswerten Sei Preludi per Chitarra, op. 46 (veröffentlicht bei Artaria in Wien, vermutlich 1841). Über 30 Opera blieben bis heute verschollen.
Jedes der sechs Präludien nimmt ein technisches oder musikalisches Prinzip zum Ausgangspunkt, geht dabei jedoch weit über eine „Etüdenhaftigkeit“ hinaus. Durch überraschende harmonische Wendungen, Brüche, Gegenüberstellungen oder auch einem sehr gitarristischen Umgang mit Harmonien, zeigen die Sei Preludi eine enorme innovative Ausdrucksstärke. Vereinzelt werden/wurden die Preludj aufgeführt, unter Anderem durch Sigi Schwab, oder Volker Höh und Emily Shaw, die beide auch reine Frauenprogramme spielen. Dennoch haben sie bislang kaum Eingang in die Konzert- oder Unterrichtsliteratur gefunden.