Biografie: Annette Kruisbrink

 

Annette Kruisbrink, 1958 in Amsterdam geboren, ist eine niederländische Komponistin und Gitarristin. Sie studierte bei Pieter van der Staak am Konservatorium von Zwolle, Niederlande, wo sie später, von 2000-2010, selbst eine Lehrtätigkeit im Bereich der zeitgenössischen Musik und der Ethnomusik ausübte. Sie besuchte Meisterkurse bei Leo Brouwer, John Duarte, Toyohiko Satoh u.A. sowie Kompositionsklassen bei Alex Manassen, Nigel Osborne, Claudio Prieto u.A. Auf autodidaktischem Weg erlernte Sie zusätzlich Flamenco-Gitarre und Vihuela.

 

Ihr Werk umfasst über 400 Kompositionen für Gitarre solo und Gitarre in verschiedenen Besetzungen, welche von internationalen Verlagen veröffentlicht wurden. Insgesamt 24 CDs mit ihrer Musik sind bisher produziert.
Für ihre Komposition „Sgraffito“ für Kammerorchester erhielt Sie 1991 den ersten Preis während The seventh International Congress on Women in Music in Utrecht. 1992 folgte der zweite Preis in einem Kompostitionswettbewerb von SACEM und CMAC in Fort de France, Martinique, für „Faon“ für Sologitarre. Die „Homenaje a Andrés Segovia“ für Sologitarre wurde 1994 im gleichnamigen Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Im 20. Concorso Internazionale di Composizione per Chitarra Classica „Michele Pittaluga“, Italien, gewann die Komponistin 1998 den zweiten Preis für „10 Miniaturas“ für Gitarrenquartett.

 

 

Annette ist internationale Preisträgerin, gibt weltweit Meisterkurse in Gitarre und Komposition und ist Jurymitglied bei Gitarren- und Kompositionswettbewerben. Aktuell ist sie Leiterin und Gitarrenlehrerin der Anido Guitar School in Emmeloord und künstlerisch tätig in The Anido Guitar Duo, im Duo Kruisbrink & Van Essen (Gitarre/ Gesang) und sie ist Teil des Trios Trobairitz und des Kammerensembles Muzinder.

 

Annette Kruisbrink stammt aus einer musikalischen Familie und war dadurch schon als Kind „in Musik versunken“ (A. Kruisbrink, persönliche Kommunikation, 19.03.2021). Die pianistische Tätigkeit iher Mutter, die Werke von Bach, Chopin, Debussy, Ligeti spielte, sowie die klassischen Hörgewohnheiten ihres Vaters prägten sie.
Vom achten bis zum zwölften Lebensjahr nahm Annette Kruisbrink Klavierunterricht, gab diesen jedoch mit dem Tod ihres Vaters auf. Zur Gitarre kam die Komponistin mit dreizehn Jahren, erlernte selbstständig Akkorde und begann Lieder mit zwei Stimmen und Gitarrenbegleitung zu schreiben. Daraufhin folgte der Weg zur klassischen Gitarrenmusik.

 

Im Alter von 18 Jahren begann Annette Kruisbrink ihr Hochschulstudium für sechs Jahre bei Pieter van der Staak, wodurch sie maßgeblich inspiriert und beeinflusst wurde. Die Komponistin sagt selbst, dass das Hören von Ethnomusik einen großen Einfluss auf ihr Schaffen hat und dass Musiken aus aller Welt mit ihren spezifischen Stilistiken, vor allem die aus Nordindien, in ihren Werken verarbeitet werden.

 

Einhergehend mit dem Vorhaben, das Gitarrenrepertoire durch eigene Kompositionen zu bereichern, liegt der Fokus und zugleich die Herausforderung insbesondere bei den Lehrwerken darin, Musik für Anfänger*innen interessant und dennoch einfach zu schreiben.

 

Die Komponistin unterrichtet selbst und hat eigene didaktische Werke verfasst. Ihr Unterrichtstil, sagt A. Kruisbrink, wurde sehr von ihrem ehemaligen Lehrer, ihrem Vorbild, Pieter van der Staak sowie von seiner Lebensgefährtin der Cellistin Maria Hol beeinflusst, deren Arbeitsmoral und Lebensphilosophie sie sehr inspirieren (A. Kruisbrink, persönliche Kommunikation, 19.03.2021). Zudem bereichert die Komponistin ihren Unterricht auch durch innovative Gitarrentechniken und Unterrichtsmethoden, welche sie im Rahmen von Meisterkursen aufnimmt und an ihren eigenen Unterrichtsstil anpasst.

 

Didaktische Werke der Komponistin sind „Tante Saar en haar Gitaar“ (Verlag Kavépé Music), ein Buch mit Anleitung zur Improvisation für junge und erwachsene Schüler, die eine spezielle Ausbildung benötigen; “The way to Freedom“ (De Haske Verlag), welches zehn Übungen zur Improvisation beinhaltet, die von vertrauten Musiknotationsformen zu weniger konventionellen Notationssystemen hinleiten und die eigene Vorstellungskraft animieren; „15 études“ (Verlag Les Productions d’OZ), moderne Übungsstücke; „Knock before you enter (10 specials for You(th)“ (DMP) sowie der Folgeband „Access Permitted (another 10 specials for You(th)“ und „No password required“, welche alle dem dringlichen Anliegen nachgehen, interessante Stücke speziell für Teenager zu schreiben.

 

Autorin: Sophia Behr